".........die sind doch verklebt"

 

höre ich immer wieder von Betrachtern meiner Skulpturen (Steinmännchen)

oder besser noch

 

"........da isch ne Metallstange drin"

"............der hat die Steine prepariert und von zu Hause mitgebracht"

(auf neudeutsch)   "des isch Fake"   (auf badisch Beschiss)

"... sind die geklebt ???"

 

 

Viele Leute fragen: "Wie viele Steine?" oder „Wie hoch kannst du balancieren?“ als ob das das genaueste Maß für den Schwierigkeitsgrad wäre. Diese Aspekte lassen sich nur schwer korrelieren, sind aber ausschließlich Methoden der linken Gehirnhälfte, um das Abstrakte also dem sinnlich wahrnehmbaren ableitend zu quantifizieren. Meiner Erfahrung nach korreliert die technische Schwierigkeit besser mit der „Spannung“, die das Stück insgesamt verkörpert und ausstrahlt. Dinge, die die Spannung erhöhen, sind ausgleichend. Die Formationen mit hohen Spannungen und das mag widersprüchlich klingen, strahlen meist die größte Ruhe auf den Betrachter aus.

 

 

Etwas, das ich aus relativ umfangreicher ERFAHRUNG weiß, ist, dass das Steingleichgewicht sehr unvorhersehbar ist. Es ist ständig den Elementen ausgeliefert, (zB. plötzlich auftretender Wind) was es zu einem leichten Widerspruch zum prominenten menschlichen Willen macht, Dinge zu planen und zu kontrollieren. Die zweite Lektion aus meiner Erfahrung ist, dass Geduld und Beharrlichkeit trotz der oft unvorhersehbaren Umstände zu meinen stärksten Verbündeten gehören – diese und das kontinuierliche Bewusstsein meiner sich verändernden Umgebung.

 

 

 

Die Schwerkraft ist der einzige „Klebstoff“, der diese Strukturen im Gleichgewicht hält.

 

 

Diese Balance zum Beispiel war äußerst schwierig zu realisieren. Die hohe Spannung kommt hier von mehreren Punktbalancen zusammen mit einem umgekehrten kontinuierlichen Gegengewicht und auch dem hohen Schwerpunkt.

 

Mit kontinuierlichem Gegengewicht meine ich, dass ein Stein das darüber liegende Kollektivgewicht benötigt, um auszubalancieren. Hier werden die oberen 2 Steine(1+2) für den 3. benötigt und der 4 Stein wird benötigt, um den 5. (unten) auszugleichen. Eine sehr feine Ausrichtung der Teile in das Ganze. Die Menge an Druck mit meiner linken Hand, die ich auf die Steine 2-5 ausüben musste, bevor ich den schweren oberen Stein 1 platzierte, war enorm (ganz zu schweigen davon, dass ich den obersten Stein 1 gleichzeitig mit meiner rechten Hand aufheben musste).Beim setzen des oberen Steins 1. (Topping ) gilt es dann den Punkt zu finden den ich alls Nullpunkt bezeichne. Der Nullpunkt ist die Position auf Stein 2 der dann die gesamte Formation im Gleichgewicht hält einschließlich ihn selbst. Äußerste Sorgfalt ist erforderlich viel Geduld, SEHR ruhige Hände, Herzschlag, Atmung, das ganze Sein, ....... gefordert.